Die Tagung ist die dritte in Folge, die der portugiesische Germanistikverband in Abständen von jeweils zwei Jahren zusammen mit dem portugiesischen Deutschlehrerverband durchgeführt hat (13. – 14. März 2009, Faculdade de Letras, Porto). Die Tagungen stehen unter dem Zeichen einer abnehmenden Nachfrage des Faches Deutsch in den Schulen und der strukturellen Neuorientierung der Germanistik an den Hochschulen.
Im Kontext der europäischen Sprachenpolitik und der Perspektiven eines Mehrsprachigkeitsunterrichts, wie sie von Lina Pilypaityte (TU Darmstadt) zu Beginn des Kongresses skizziert wurden, ist eine permanente Reflexion auf die Methoden und Angebote im Bereich der deutschen Sprache geboten. Zahlreiche Fachvorträge (von Seiten der APEG-Mitglieder) wiesen in diesem Sinne neue Wege, die sowohl zu einer verstärkten Motivation als auch zu besseren Ergebnissen im Prozess des Deutschlernens führen können. Idalete Dias' Überlegungen zum Digitalen Erzählen, Bernd Siebergs eindrucksvolles Plädoyer für das "Sprechen im DaF-Unterricht" oder Clarisse Costa Afonsos Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von CLIL im portugiesischen Schulsystem sind gute Beispiele dafür. Auch die Beiträge zum Einbezug neuer Medien in den Unterricht ("Daily soaps" bei Cornelia Böhm und "Moodle" bei Frank Leppert) gehören in diesen Zusammenhang. Einen zweiten Schwerpunkt bot der Bereich Tourismus, in dem Deutsch eine besondere Rolle spielt, wie Brigitte Wolff sowie José und Margarida Santos mit ihrem Lehrwerksprojekt gezeigt haben. Auch die Übersetzung, so haben die Vorträge von Joana Guimarães und Claudia Breitbarth an praktischen Beispielen anschaulich bewiesen, gehört weiterhin zu den großen Herausforderungen für Deutschinteressenten. Anregende Projekte in internationaler Kooperation haben Martina Merklin, Irmtraud Franco, Bernd Speidel und Rolf Köwitsch vorgestellt. Wie sinnvoll eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den spanischen Nachbarn sein kann, haben die Vorträge von Nely Iglesias und Montserrat Lamelas gezeigt.
Die Podiumsdiskussion am Ende der Tagung hat noch einmal die großen Herausforderungen deutlich gemacht: wie notwendig eine ständige Förderung des Interesses an der deutschen Sprache ist und wie unumgänglich die konsequente Zusammenarbeit aller Beteiligten zu diesem Zweck. Dass die deutsche Sprache nur im Zusammenhang eines Mehrsprachigkeitskonzepts auch weiterhin ihren Platz in der Ausbildung findet, verpflichtet zu einer stärkeren Zusammenarbeit auch mit den Interessenvertretern anderer Sprachen. Nur in dieser Zusammenarbeit kann ein Bewusstsein für die Vorteile der Mehrsprachigkeit entstehen und deren praktische Umsetzung Erfolg haben.
Neben den Kolleginnen des Deutschlehrerverbands APPA waren es die APEG-Mitglieder Claudia Breitbarth (Univ. Minho) und Ana Isabel Boura (Univ. Porto) die die Organisation des Kongresses vor Ort übernommen haben. Ihrem konzentrierten Einsatz ist es zu verdanken, dass einmal mehr deutlich gemacht wurde, wie und unter welchen Umständen die deutsche Sprache in Portugal Bestand hat.